Bericht von Nico Röttcher im Februar 2015:

Neben den zahlreichen Landesseminaren in ganz Deutschland gab es dieses Jahr auch wieder in Norddeutschland  eine  Woche  voller  neuer  Erkenntnisse,  spannender  Experimente  und Einblicke in die Chemie an Universität und in der Industrie. Nachdem die zweite Runde der Internationalen ChemieOlympiade Ende letzten Jahres abgeschlossen war, erhielten die besten 17 Schülerinnen und Schüler aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg die Möglichkeit zur Teilnahme am Landesseminar in Hannover. Vom 9. bis 13. Februar sollten sie nicht nur für ihre erbrachten Leistungen belohnt werden, sondern auch die Chemie mit all ihren Facetten erleben. Die Vorbereitung auf die dritte Runde, die für vier der Schüler Anfang März bevorsteht, war ebenfalls Bestandteil des Programms.

Doch zunächst begann die Woche in der Leibniz Universität Hannover mit einer kleinen „Aufwärmrunde“, bei der wir im Labor in Gruppen Titrationen und Experimente zur Lösungsenthalpie sowie zum Massenwirkungsgesetz durchgeführt haben. Danach wurde es mit Versuchen aus dem Praktikum „Physikalische Chemie I“ schon etwas schwieriger. Mit der Hilfe von Betreuern blieben aber keine Fragen offen und so konnten die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse zu den Versuchen zur Rohrzuckerinversion, dem Atomic Force Microscope und zur Kaloriemtrie ohne Probleme den restlichen Teilnehmern vorstellen. Am Abend des ersten Tages folgte noch die Preisverleihung für die besten Leistungen in der 2.Runde. Der Verband der Chemischen Industrie sowie die Firmen Honeywell und Sigma-Aldrich zeichneten den Landessieger Nico Röttcher, das Ubbo-Emmius-Gymnasium in Leer als erfolgreichste Schule, das Franziskusgymnasium in Lingen für die kontinuierlichste Teilnahme und das Sibylla-Merian-Gymnasium in Meinersen als Aufsteiger des Jahres aus. Nach diesem offiziellen Auftritt stand am zweiten Tag wieder die Chemie auf dem Plan, wobei neben dem Experimentieren auch die Theorie nicht fehlen durfte. Bei einer Führung durch das Institut für Organische Chemie lernten wir, dass vor allem in der Analytik die Kernresonanzspektroskopie und die Massenspektrometrie eine wichtige Rolle spielen. Übungen zur Auswertung von H-NMR-Spektren zeigten uns, wie man heutzutage die Zusammensetzung eines Stoffes sowie dessen Struktur bestimmen kann. Am dritten Tag konnten wir wieder selbst aktiv werden und im Institut für Technische Chemie von uns mitgebrachte Hunde- und Katzenfutterproben mittels PCR und Gelelektrophorese untersuchen und bestimmen, aus welchen Fleischsorten die Probe besteht. Außerdem erhielten wir Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten im Gebiet der Biochiptechnologie, dem 3D-Drucker und der Entwicklung neuer Sensoren für Bioreaktoren. Die Chemie besteht allerdings nicht nur aus dieser universitären Forschung, natürlich zählt auch die chemische Industrie dazu. Diese durften wir im Industriepark der Firmen Honeywell und Sigma-Aldrich in Seelze kennenlernen. Am Donnerstag und Freitag haben wir dort nach einer Besichtigung des Betriebsgeländes und der Produktionsanlagen erfahren, welche Arbeitswege einem Chemiker in der Industrie möglich sind und was es überhaupt heißt, in solch einem Beruf zu arbeiten. Zum Abschluss durften wir noch eine Testfahrt mit einem mit neuester Technik getunten, ferngesteuerten Rennauto machen. Die sogenannten Superkondensatoren sind leistungsstarke Energiespeicher, die heute bereits in Elektroautos eingebaut sind und auf dem Gelände immer noch weiter entwickelt werden.

Landesseminar Hannover Gruppenbild kleinErwähnenswert an dieser Woche sind natürlich nicht nur die ganzen Erfahrungen, die wir machten, sondern auch die Gruppe, in der dies stattfand. Es war ein ganz neues Erlebnis, so viele Gleichgesinnte kennenzulernen, sich mit ihnen auszutauschen und unterhaltsame Spieleabende zu veranstalten. Auch das gemeinsame Arbeiten an den Versuchen und an den Übungsaufgaben für die dritte Runde waren durch die verschiedenen Vorkenntnisse sehr kommunikativ und produktiv. Jeder konnte seinen Teil dazu beitragen und unglaublich viel Neues lernen.
In diesem Sinne möchte ich mich bei der Organisation von Herrn Goldenstein und allen anderen, die diese Woche möglich gemacht haben, recht herzlich bedanken und hoffe, ich konnte Euch und Ihnen einen Einblick in unsere Woche beim Landesseminar in Hannover geben.