WILLKOMMEN BEIM FCHO E.V.

Förderverein Chemie-Olympiade e.V.

Was vor 30 Jahren mit einem kleinen Kreis von zwölf ehemaligen Olympioniken begann, bildet heute ein Netzwerk aus über 600 Mitgliedern – Studierende, Professor*innen Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Vertreter*innen aus der Industrie – verteilt über ganz Deutschland und darüber hinaus, die sich ehrenamtlich für die Förderung naturwissenschaftlich interessierter Schüler*innen einsetzen. Diese bilden den Nachwuchs unseres Vereins, der stetig wächst.

Wie kann ich an der IChO teilnehmen?

Wie kann ich bei "Chemie- die stimmt!" teilnehmen?

Ihr findet uns mit weiteren Aktivitäten und Informationen auch auf den Socialmedia-Kanälen:

   

Wie gelingt ein guter Start ins neue Jahr? Für die Mitglieder des Fördervereins Chemie-Olympiade gehört der zur schönen Tradition gewordene jährliche Workshop mit Sicherheit dazu. Nach Münster 2014 trafen sich etwa fünfzig Chemiebegeisterte nun vom 08.-11. Januar 2015 in Dresden.

Der erste Abend war wie üblich dem Ankommen und Wiedersehen gewidmet – bei guter sächsischer Küche gab es ausführlich Gelegenheit zum Austausch mit alten Bekannten und den neuen Gesichtern. Das Programm startete am Freitagmorgen mit einem Besuch bei arevipharma, einem Hersteller pharmazeutischer Wirkstoffe. Empfangen wurden wir hier durch den Geschäftsführer Dr. Henrik Baumann und Dr. Thomas König, die selbst als Schüler an der Chemie-Olympiade teilgenommen hatten. Zunächst bekamen wir einen Einblick in die äußerst bewegte 140jährige Geschichte der "Salicylsäurefabrik Dr. F. von Heyden", die bereits zwei Weltkriege, Verstaatlichung, Wende, mehrere Übernahmen und Namenswechsel durchgemacht hat. Auf einem Rundgang über das Werksgelände und durch eine Produktionshalle konnten wir uns dann selbst ein Bild von den Herausforderungen machen, die mit der industriellen Synthese hochwirksamer Pharmaka einhergehen: von den Duschen und Schutzanzügen der Mitarbeiter und Reaktoren, deren Inhalt pro Durchführung ein Kilogramm der eigentlich korrosionsbeständigen Metallbeschichtung herauslöst bis hin zum langen und kostspieligen Weg zur Synthese eines neuen Wirkstoffes. Danach waren alle randvoll mit neuen Eindrücken und ein wenig windzerzaust – so kam die Mittagspause gerade recht.

Zuhoerer

Nachmittags begann das Vortragsprogramm mit Florian Berger, der eine neue Seite von Kohlenstoffmonoxid vorstellte: Das bekanntermaßen giftige Gas kann auch entzündungshemmend wirken – allerdings nur, wenn es im Zellinneren z.B. beim Abbau von Hämoglobin oder durch synthetische enzymaktivierbare Moleküle freigesetzt wird. Sonja Arnsfeld berichtete über ihre Arbeit an einer Pilotanlage zur Kohlestaubfeuerung im Rahmen ihrer Dissertation. Insbesondere beleuchtete sie dabei die Aussagekraft und die Probleme, die mit der Herunterskalierung einer Industrieanlage einhergehen. Zum Abschluss des Tages erzählte Eva Koch von ihrem Forschungsaufenthalt in Japan. Dabei erklärte sie zunächst ihre Arbeit an der Nickelkatalyse zur Herstellung alpha-arylierter Carbonylverbindungen, um uns Zuhörern dann mit zahlreichen Bildern den Alltag in einem japanischen Labor nahezubringen – inklusive Samstagsarbeit, im Labor übernachtenden Kollegen, aber auch ausgelassenen Feiern ganz nach dem Motto "work hard - play hard!".

In diesem Sinne machten wir uns daraufhin auf den Weg in die Innenstadt Dresdens und in den strömenden Regen. Zwei enthusiastische Stadtführerinnen trotzten mit uns zwei Stunden lang Wind und Wetter und brachten uns die Geschichte und die besten Anekdoten der sächsischen Landeshauptstadt näher. Durchgefroren, aber um einiges Wissen bereichert, begann die individuelle Abendplanung – trocknen, aufwärmen und ein leckeres Abendessen standen dabei bei den meisten hoch im Kurs.

Den nächsten Tag eröffnete Marcus Hoffmann, der die Grundprinzipien erklärte, nach denen Computer funktionieren. Bei Timo Gehring ging es um "Quality by Design" in der Pharmaindustrie: Warum wird bei der Herstellung von Medikamenten so viel Ausschuss produziert und wie könnte man eine konstant hohe Qualität durch innovative, intelligente Prozesse erzielen? Gerade durch den Besuch bei arevipharma Tags zuvor stand den Teilnehmern die Wichtigkeit dieser Frage ebenso wie die großen Hürden, die einer Veränderung des Herstellungsprozesses entgegenstehen, deutlich vor Augen. Von der Industrie wieder hin zur theoretischen Chemie führte uns Peter Pinskis Vortrag zu lokalen Korrelationsmethoden in der Quantenchemie. Gefolgt wurde er von Martin Brehm, der die Frage, ob der Hype um 3D-Drucker gerechtfertigt sei. Nach seiner Vorstellung der verschiedenen 3D-Druckverfahren, mit denen heutzutage zum Beispiel in der Luftfahrt das Gewicht der Bauteile enorm reduziert wird, passgenaue Zahnfüllungen ebenso wie Raumkapselbauteile, Kunstwerke, Pizzen oder sogar 3D-Drucker gedruckt werden können, entließ er die Zuhörer mit einem eindeutigen "Ja!" in die Mittagspause.

Die IChO Teilnehmer

Am Nachmittag erzählten zunächst Georg Berger, Anne Omlor und Morian Sonnet von der IChO 2014 in Hanoi: Sie stellten kurz die spannendsten Aufgaben vor, ließen uns Zuhörer auch selbst knobeln und gaben uns mit vielen Bildern einen Eindruck von der vietnamesischen Kultur und Gastfreundschaft. Janine George berichtete als nächstes über quantenchemische Untersuchungen von intermolekularen Wechselwirkungen in Kristallnetzwerken, mit denen sie sich im Rahmen ihrer Masterarbeit beschäftigt hatte. Hinter Andreas Ohligschlägers Ankündigung "Der Vortrag mit der MOUSE" verbarg sich kein orangefarbener Nager, sondern eine NMR-Mouse, mit der Oberflächen und Objekte zerstörungsfrei untersucht werden können. Die Aufnahme von Spektren ist aufgrund des inhomogenen Feldes nicht möglich, aber aus den Relaxationszeiten kann man bereits auf die Qualität von Gummi, Farbschichten alter Ölgemälde, den Fettgehalt von Lebensmitteln oder Diffusionskoeffizienten in einem Stoff schließen. Zum Abschluss der Vortragsreihe entführte Henry Bittig uns in die Weiten des Alls, um einen Blick auf die subtropischen "Ozeanwüsten" zu werfen. Die Fernerkundung lässt vermuten, dass an diesen riesigen Flächen nur sehr wenig Plankton wächst, geht man der Sache aber mit einem "Float", einem autonomen, treibenden Messgerät, auf den Grund, so stellt man fest – da gibt es Leben! Woher es die Nährstoffe bezieht, ist jedoch noch unklar... Für uns stand jedenfalls fest, dass das Vortragsprogramm abwechslungsreicher und spannender kaum hätte sein können – vielen Dank an alle Referenten!

Der Großteil der Workshopteilnehmer besuchte am Abend noch das Kabarett Herkuleskeule mit dem Programm "Café Sachsen - renoviert". Hier gab es viel sächsisch zu hören und auch wenn die Pointen das Niveau des Tagesprogrammes nicht immer erreichten, gab es doch einiges zu lachen. Danach ließen die Vereinsmitglieder den Workshop in gemütlicher Runde ausklingen und standen am nächsten Morgen wieder (fast) pünktlich an der Uni für die diesjährige Mitgliederversammlung, über die wir in Kürze hier berichten werden!

 

Text und Bilder: Nina Bieber